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4 Player Modell
Durch das Modell der strukturellen Dynamik von David Kantor, einem amerikanischen Psychologen aus dem Umfeld der systemischen Organisationsberatung, werden Team- und Gruppenprozesse verständlich, ohne dass einzelne Mitglieder und deren „persönliches“ Verhalten im Fokus stehen. Es geht eher um Kräfteverhältnisse, aus der die betrachtete Rollendynamik resultiert.
Das „4-Player-Model“ geht von vier unterschiedlichen Aktionshaltungen aus, die Menschen einnehmen, um gemeinsam Ziele in einer Gruppe oder einem Team zu erreichen.
Move – treibende Kraft:
Die Aktionshaltung bedeutet, dass eine Person Initiative zeigt und Dinge voranbringen möchte. Sie schlägt eine Richtung und einen Standpunkt vor und fordert Disziplin und Verbindlichkeit ein.
Oppose – Widersacher:
... ist die Aktionshaltung des Widersachers und Skeptikers, der die treibende Kraft infrage stellt. Treibende Kraft und Widersacher sind Spieler und Gegenspieler.
Follow – Anhänger:
Die Anhänger (Follower), ordnen sich entweder der treibenden Kraft (Move) oder dem Widersacher (Oppose) zu. Die Aktionshaltung ist von Unterstützung und Loyalität geprägt.
Bystand – Beobachter:
Der Beobachter verfolgt die Aktionen der anderen Teammitglieder kritisch. Beobachter treten als Person zurĂĽck und bieten wertvolle Reflexion an, wenn sie sich ĂĽberhaupt zu Wort melden.
Durch die Konzentration auf die Kommunikationsmuster statt auf den Inhalt können diese Wechselbeziehungen in Teams erkannt werden. In funktionierenden Systemen haben alle Teammitglieder die Freiheit, zwischen den vier Aktionshaltungen zu wechseln. Wenn zwei oder mehrere Personen in ihren Rollen feststecken und nicht herauskommen, entstehen Konflikte.
Anhand des Modells der unterschiedlichen Aktionshaltungen des „Four-Player-Systems“ können die Beteiligten die Dynamik ihres Teams besser verstehen. Sie finden Ansätze, ihre oft als belastend erlebte Rollendynamik produktiv zu machen. Unproduktive Schuldzuweisungen lassen sich vermeiden, denn durch die Konzentration auf die strukturelle Dynamik werden die Konfliktparteien als persönliche Konfliktträger entlastet und Lösungen auf der strukturellen Ebene sind möglich.
Gruppendynamische Phänomene
Aktiver Widerstand
meist mehrere Gruppenteilnehmer verweigern dem Leiter/in die Gefolgschaft, Aufgaben werden nur widerwillig oder gar nicht realisiert, es wird gemeckert oder laufend widersprochen.
Passiver Widerstand
Gruppe reagiert mit starken Verzögerungen oder gar nicht, auf Impulse der Leitung, oftmals ausdauerndes Schweigen der TN, mehr oder weniger geschlossenes Zuspätkommen, ...
Konkurrenz
TN buhlen um die Aufmerksamkeit und Zuwendung des Leiter/ins (oft durch anbiederndes Verhalten) und gehen zu anderen TN in direkte Konkurrenz, ...
Polarisierung
In der Gruppe bilden sich (Gamma - )Koalitionen oder im Extrem zwei annähernd gleichstarke Pole, die um die Vorherrschaft kämpfen.
Autoritätskonflikte
eine starke Person aus der Gruppe konkurriert mit dem Leiter/in (Αlpha ./. Omega/Gegen- Alpha), provoziert, testet aus, widerspricht,...
Rangkonflikte
Gruppenteilnehmer handeln untereinander ĂĽber Konflikte ihre Rangpositionen neu aus, typisch fĂĽr sogenannte Storming-Phasen in der Gruppenentwicklung.
Normkonflikte
Ein starkes Gruppenmitglied stellt im Namen der Gruppe gängige Normen und Regeln in Frage, es kommt zu vermehrten Diskussionen um Formalitäten (z.B. um Zeiten, Pausen, ...)
Emanzipation
Gruppe bemüht sich, vom Leiter/in unabhängiger zu werden, wendet sich gegen zu viel Vorgaben oder Führung, macht Gegenvorschläge, fordert Eigenaktivität.
Auflösung
Gruppe hat keinerlei Kohäsion mehr. Strukturen, Regeln, Normen und die Verbindlichkeit unter den TN sind nicht mehr in Kraft, es fehlt jegliches Ordnungsprinzip, immer mehr Gruppenmitglieder bleiben fern...
Interventionen im gruppendynamischen Prozess
Orientieren
Ziele vorstellen, grobe Richtung geben, raum-zeitliche Strukturen etablieren, Unsicherheiten abbauen, Beziehung schaffen („Auftauen“).
Lenken

Richtung präzisieren, Input geben, Ziele vereinbaren, Regeln und Bewertungsmaßstäbe etablieren, Feedback geben, Instruieren, Motivieren.
Moderieren
Fragen, Auffordern, Verknüpfen, Vermitteln, Reflektieren, von Beiträgen der TN, Animieren zu Eigenaktivitäten.
Puffern
Auffangen von Angriffen, Vermeiden von Gegenreaktionen und Aggressionen, Aushalten von Spannungen.
Kontrapositionieren
Bewusst die Gegenposition zu einer Gruppenmeinung einnehmen, Kontrapunkte setzen, Spannungen aufbauen, Konflikte induzieren bzw.
verstärken.
Sanktionieren
Auf Einhaltung der Regeln und Normen achten, Abweichungen davon „bestrafen
Metakommunizieren
Gruppengeschehen von einer Meta-Ebene aus beschreiben, erklären oder kommentieren, Konflikte analysieren (Perspektiven wechseln).
Zusammenfassung:
Das "Four-Player-Model" von David Kantor analysiert Team- und Gruppenprozesse durch vier Aktionshaltungen: Move (treibende Kraft), Oppose (Widersacher), Follow (Anhänger) und Bystand (Beobachter). Diese strukturelle Dynamik ermöglicht ein besseres Verständnis von Teaminteraktionen ohne den Fokus auf individuelles Verhalten. Unproduktive Schuldzuweisungen können vermieden werden, da Konflikte auf struktureller Ebene betrachtet werden.