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In Progress

Appendix

Die gesunde Grundhaltung in einem Konfliktgespräch

In jeder Kommunikation spricht auch immer deine Grundhaltung mit. Wenn du etwas sagst, hinter dem du nicht wirklich stehst, wird dein Gegenüber das mitbekommen. Es überschattet deine Kommunikation. Selbst in den sehr harten Reden Jesu steht immer eine Grundhaltung der Liebe zu dem Menschen und niemals Selbstsucht. Eine biblischen, guten Leiter macht aus, inwieweit er den Menschen liebt, egal wie  böse er ist. Die Liebe Gottes hat immer das Anliegen, einen Menschen von Sünde zu befreien, Jesus näher zu bringen und sein Leben zu heiligen. Somit ist auch Ermahnung mit allen Konsequenzen ein sehr wichtiger Akt der Liebe. Je weniger du als Leiter Angst hast, dass eine Person dich nicht mag, weil du tust und sagt, was Jesus und sein Wort sagt, und je weniger du Angst hast, eine Person zu verlieren, desto freier, authentischer und liebender kannst du eine Person behandeln. Merke dir: Wenn dein größtes Bestreben ist, alle Menschen in deiner Gemeinde zu halten, damit deine Gemeinde koste es, was es wolle, wächst, dann wird dir das über kurz oder lang zum Strick. Deshalb achte mit Fleiß darauf, dass dein größtes Bestreben es ist, Jesu Wort und seinen Willen zu erkennen, zu leben und an deine Gemeinde weiterzugeben. 

Folgende Grundhaltungen sollten aus dieser einen Grundhaltung als zweiter Schritt flieĂźen:

  • Wertschätzung:

Die innere Haltung einer positiven Bewertung der anderen Person. Wertschätzung betrifft eine Person als Ganzes, ihr Wesen und ist eher unabhängig von Taten oder Leistung, auch wenn solche die subjektive Einschätzung über eine Person und damit die Wertschätzung beeinflussen. Auch wenn du als Leiter dafür verantwortlich bist, dass du Sünde im Leben eines Gemeindemitglieds ansprichst und korrigierst, kannst du die Person an sich wertschätzen und lieben. So, wie Jesus es getan hat.

  • Authentizität

„Sobald ich etwas von mir gebe, gebe ich etwas von mir“. (Friedemann Schulz von Thun) 

Du brauchst deine Seele nicht auf der Zunge tragen, aber du solltest immer wieder deine eigenen Gefühle und Gedanken mitteilen, damit du zeigst, dass auch du ein ganz normaler Mensch bist. Sonst bewirkst du, dass Menschen dich auf einen Götzenthron setzen, weil sie denken, du hast mit deinem alten Menschen keine Probleme mehr. Deshalb öffne auch dein Herz. Tue es besonnen und bedacht. Der Heilige Geist wird dir helfen. 

Das kann zum Beispiel so aussehen:

„Es fällt mir überhaupt nicht leicht, dich auf diese Sache anzusprechen! Ich möchte dich nicht verletzen, aber ich weiß, dass es größer Liebe ist, wenn ich dir helfen kann, diese Sünde (Oder diese Schwäche) in deinem Leben anzusprechen, weil sie dich selber ja gefangen hält.“

Oder:

„Ok, deine Worte treffen mich sehr! Das ist erstmal ein ganz schöner Angriff auf mich. Aber ich will es mir wirklich genau anhören und anschauen, was an deinen Vorwürfen gerechtfertigt ist und wo ich selber mich schuldig gemacht habe. Aber ich will auch ehrlich unterscheiden, welche Kritik an mir und meiner Leitung ich nicht annehmen kann und warum ich das nicht kann.“

  • Vertrauen

Davon ausgehen, dass der Andere mir gegenüber wohlwollend ist. Je weniger Vertrauen zwischen zwei Personen besteht, desto schwieriger wird es, dem Problem auf den Grund zu gehen und zu lösen. Dieses Vertrauen beinhaltet allerdings in erster Linie das Vertrauen von dir als Leiter auf Gott, dass er die Wahrheit ans Licht bringt und das allerbeste aus jeder Situation machen kann. Das heißt, auch wenn eine Person es darauf abgesehen hat (ob bewusst oder unbewusst, denn hinter jedem Bösen steckt der Satan und die Sünde! Menschen sind nur eine Waffe, die benutzt wird), etwas Böses zu tun und dir und der Gemeinde nichts Gutes tut, kannst du Vertrauen, das Gott dich lenkt und Weisheit gibt, mit der Situation so umzugehen, dass Gott dich und deine Gemeinde beschützen kann. Dadurch, dass du erst einmal davon ausgehst, dass dein Gegenüber das Gut will, gibst du ihm die Chance, das Gute wirklich zu erkennen und zu tun. 

  • Empathie

Die Fähigkeit und die Absicht, sich in den Anderen hineinzuversetzen, dessen Perspektive auf Sachverhalte, Situationen und Personen einzunehmen und in den Dialog einzubringen, ist sehr wichtig! Denn nur dann kannst du den Anderen wirklich verstehen und ihm helfen, sich selber zu verstehen und zu entscheiden, wie er mit dem, was in ihm ist, umgehen will. Empathie ist also nichts anderes, als den anderen wirklich zu verstehen. Aber Empathie heißt natürlich nicht, alles, was der andere denkt, will und tut, zu akzeptieren und für gut zu heißen. Denke dran: Was Gut und was Schlecht ist, was Richtig und was Falsch ist, entscheidet einzig und alleine Gott und sein Wort. Das bleibt der Maßstab für dich als Leiter und für deine Gemeinde.

  • Verletzung 

Verletzungen zwischen Menschen sind Teil unserer gefallenen Schöpfung. Es ist wichtig, sie wahrzunehmen, aber dann ist es wichtig, sie zu Gott zu bringen und sich heilen zu lassen, indem du und der andere vergibst, d.h. auch Vergebung aussprichst. Verletzte Menschen, die nicht vergeben können, verletzten wird. Das gilt für dich und für andere. Deshalb ist es von höchster Wichtigkeit, dass du als Leiter deine Seele reinhältst, d.h. Unvergebenheit unbedingt angehen musst, damit es nicht zu eine Bitterkeit wird. Dafür brauchst auch du als Leiter eine Vertrauensperson, der du dich anvertraust und die dir hilft, wirklich zu vergeben. Denn ein Leiter wird oft verletzt. Wenn deine Verletzung geheilt ist, dann merkst du das daran, dass du keine Angst vor weiteren Verletzungen hast. Aber es ist auch wichtig, dass du wahrnimmst, wenn dein Gegenüber verletzt ist. Denn dann solltest du ihm oder ihr helfen, zu vergeben und heil zu werden. 

Anmerkung: Leider werden heutzutage viele Gemeinde überschwemmt von Christen, die von anderen Gemeinden verletzt weggehen, diese Verletzung aber nicht bereinigen können oder wollen, und dann diese Verletzung wieder in deine Gemeinde schleppen und wie eine bittere Wurzel wirken können. 

Du hast am Anfang des Kurses gelernt, wie du mit bitteren Wurzeln in deiner Gemeinde umgehen kannst.

  • Selbstbeherrschung

Selbstbeherrschung in der Kommunikation: Kommunikation ist eine Charakterfrage. Im 2. Timotheus 1,7 steht: 7 Denn der Geist, den Gott uns gegeben hat, macht uns nicht zaghaft, sondern er erfüllt uns mit Kraft, Liebe und Besonnenheit.

Besonnenheit kann auch mit Selbstbeherrschung übersetzt werden. Bzw. Besonnenheit kommt aus der Selbstbeherrschung heraus. Es bedeutet, dass du dich vom heiligen Geist regieren lassen kannst, auch wenn dein alter Mensch dich überkommt, und die Gefühle von Frust, Zorn und Angst in dir großen werden lassen will. Selbstbeherrschung bedeutet, dass du diesen alten Menschen zur Seite legen kannst und 100% auf Gott vertraust! Und vor allem auch Gott gefallen willst, und nicht Menschen. Du willst Gottes Reich bauen, und nicht deine eigenes Reich. Das bewirkt Selbstbeherrschung und dein „Großhirn“ kann besonnen zum Einsatz kommen.

  • Ăśbung macht den Meister

Erfahrung in der Kommunikation ist unerlässlich. Erwartet nicht von dir selber, sofort eine Konfliktheld zu sein. Du wächst mit jedem Konflikt und mit jeder Krise. Deshalb sind Krisen und Konflikte für dich wichtig und du solltest dich darüber freuen, wenn du deinen Geist darin trainieren kannst. Gott hat viel mehr Geduld mit dir, wie du mit dir selber hast. Deshalb nehme seine Geduld mit dir an!

  • Die Liebe ist die Größte 

Liebe in der Kommunikation ist das Allerwichtigste.  Wir haben schon behandelt, was eine göttliche Liebe tut. Eine göttliche Liebe unterscheidet sich von der Menschlichen darin, dass die göttliche Liebe weiß, dass das allerwichtigste für einen Menschen ist, Jesus Christus als Herrn im Leben anzunehmen. Und zwar in jeder Lebenssituation. Gerade in den Allerschwierigsten. Nicht die Technik eines Gesprächs, sondern die Motivation zählt. Die Technik ist nur ein Hilfsmittel, nicht aber das Erfolgsrezept.

Ăśbung:

Gehe alle oben aufgezählten Punkte durch und schreibe heraus, was welcher Punkt dir eher schwerfällt. Spreche in einer Zweierschaft oder in der Klasse die Punkte durch und erarbeite einen Plan, wie du zuhause in deinem Dienst an diesen Punkten arbeiten willst. Betet füreinander!