7.1 Einführung

Wenige Monate nach den Anschlägen vom 11. September 2001 hielt der frühere US-Präsident Bill Clinton eine Rede, in der er über die Ursachen dieses schrecklichen Ereignisses sinnierte: „Diejenigen von uns, deren Vorfahren aus europäischen Ländern kamen, sind nicht ohne Schuld. Als die christlichen Soldaten während des Ersten Kreuzzugs Jerusalem einnahmen, brannten sie eine Synagoge nieder, in der sich 300 Juden aufhielten, und töteten dann alle muslimischen Frauen und Kinder auf dem Tempelberg […] Ich kann Ihnen sagen, dass diese Geschichte heute noch immer im Nahen Osten erzählt wird – und wir zahlen noch immer den Preis dafür.“

Im kollektiven Bewusstsein der westlichen Gesellschaft haben sich die Kreuzzüge als Musterbeispiel eines fehlgeleiteten, gewalttätigen Christentums eingebrannt, das, wie bei Clinton, sogar noch für als Erklärung bzw. Entschuldigung für heutige Konflikte herhalten muss. Es ist daher von enormer Wichtigkeit, einen genaueren Blick auf diese Epoche der Kirchengeschichte zu werfen.